Das verletzliche Archiv

Wie wir die Welt sehen ist von unseren Erfahrungen und unserer Wahrnehmung abhängig. Es kann daher statt einer objektiven Wahrheit nur individuelle Wahrheiten geben. Die Isolation in der Pandemie hat uns gezeigt, wie verletzbar wir alle sind und zwingt uns zu alternativen Herangehensweisen. Das Thema Verletzlichkeit = Vulnerabilität beschäftigt mich schon länger und ist immer wieder Grundlage meiner künstlerischen Arbeit. Ein Sonderstipendium der Thüringer Kulturstiftung bietet nun die Möglichkeit für ein interaktives Kunstprojekt. 

Hierzu fordere ich Euch auf, mir Fotos, Texte oder Filme zum Thema Verletzlichkeit zu senden, gerne als öffentlichen Post oder natürlich auch anonym. Teilt mir Eure Gedanken dazu mit z.B.: welche Gefühle weckt es in Euch? Warum mögt Ihr es beziehungsweise warum hasst Ihr es? Würde es Euch schwerfallen, darauf zu verzichten? Hat das Objekt einen konkreten Bezug zur aktuellen Pandemie-Situation? Erzählt es eine relevante Geschichte?

Auf die Einsendungen reagiere ich spontan mit meinen individuellen Mitteln. Die entstehenden Antworten werden wiederum veröfentlicht und im Ping-Pong-Prinzip immer weiter kommentiert und verändert.

Mit dem dialogischen Konzept möchte ich anschließen an die Fragestellung „Was macht uns aus?“ Meine interaktive Installation The-Envelope-Projet, die 2020 in den Dornburger Schlössern gezeigt wurde, bildete den Auftakt, und Das Verletzliche Archiv  wird diese Erkenntnisse vertiefen.